Warum man sich den Kauf bei Ikea Mallorca gut überlegen sollte…

Möbel bei Ikea Mallorca zu kaufen, klingt erstmal nach einer guten Idee. Man weiß aus heimischen Gefilden, welche Qualität man für welches Geld erwarten kann und das Aufbauen der Möbel geht vielen Deutschen mittlerweile halbwegs leicht von der Hand.

Das Angebot entspricht im Wesentlichen dem in Deutschland und auch die Preise sind vergleichbar. Es wird allerdings ein Geheimnis bleiben, warum die Köttbullar dort Albondigas heißen, denn geschmaklich haben die schwedischen Convenience-Fleischbällchen sogar nichts mit den Tapas-Fleischbällchen der Spanier gemein. 😉

So weit, so gut! Der Einkauf bei Ikea Mallorca läuft ein bisschen anders als bei Ikea Deutschland ab. Praktisch alle Möbelstücke werden in der jeweiligen Abteilung direkt am Counter geordert und auch gleich bezahlt. Erfreulicher Weise sprechen fast alle Mitarbeiter Englisch, so dass in der Anfangszeit auf Mallorca, wenn das eigene Spanisch noch etwas hakt, eine flüssige Kommunikation zustande kommt. Vorsicht ist geboten, wenn man eine Küchenzeile oder gar eine komplette Küchenzeile ordern möchte. Die Mitarbeiter, die die Küchen an den Rechnern planen, sind bestens ausgelastet und es empfiehlt sich, ein paar Tage im Voraus einen Termin zu vereinbaren.

So man keinen Transporter fährt und mehr als ein paar Nachtschränkchen gekauft hat, wird man sich hinter der Kasse beim Lieferantenstand anstellen – nachdem man eine Nummer gezogen hat. Und hier kommt das große ABER eines Kaufs bei Ikea:

Tipp

Die Mitarbeiter des Logistikunternehmens können Ihren Anruf direkt zum Fahrer durchstellen, nachdem Sie Ihre Auftragsnummer durchgegegen haben. Bestehen Sie darauf, dass Sie durchgestellt werden. Sollten sich die Mitarbeiter weigern, dürfen Sie getrost davon ausgehen, dass Ihre Lieferung am vereinbarten Tag nicht stattfinden wird!

Gehen Sie davon aus, dass es keinen Anruf des Fahrers ca. eine Stunde vor der Lieferung geben wird. Wenn Sie Glück haben, meldet sich der Fahrer, wenn er in Ihre Straße einbiegt; wenn Sie weniger Glück haben, steht er einfach vor der Tür.

Auch wenn die Mitarbeiter, die den Auftrag für die Lieferung entgegennehmen, Ikea-Leibchen tragen, so wird die Lieferung doch nicht durch Ikea selbst durchgeführt, sondern durch einen lokalen Logistikpartner.  Die Lieferung ist kostenpflichtig – besipielsweise bis zu 129 € für die Lieferung in die Inselmitte – und wird im Normalfall innerhalb einer Woche ausgeführt – so denn alle Waren am Lager sind. Die meisten Orte werden nur zwei Mal pro Woche angefahren. Der Liefertag wird abgesprochen und es wird einem mitgeteilt, dass der Fahrer sich am besprochenen Tag mindestens eine Stunde vor der Lieferung meldet. Die Lieferung kann zwischen 10 und 22 Uhr kommen.

Diese erste Lieferung wird aller Voraussicht nach stattfinden. Der Fahrer wird sich jedoch nicht eine Stunde vorher melden, sondern maximal zehn Minuten vorher oder auch, wenn er gerade in die eigene Straße einbiegt. Wenn man dann nicht da ist, hat man leider Pech gehabt. Der Fahrer wird sich nicht darauf einlassen, die vereinbarte Zeit bis zum Ablauf der Stunde zu warten oder später nochmal wiederzukommen. Wenn man also nicht den ganzen Tag zu Hause wartet, ist man leider geliefert und wird nicht beliefert. Und selbst wenn man zu Hause ist, ist das kein Garant für eine Lieferung.

In unserem Fall war ein Teil der Ware nicht am Lager und sollte spätestens eine Woche nach der ersten Lieferung ausgeliefert werden. Der erste Teil der Lieferung klappte halbwegs reibungslos, auch wenn der Fahrer sich praktisch erst im Moment der Lieferung telefonisch meldete. Wie erwartet, wurden nicht alle Waren geliefert. Da die erste Lieferung aber im Wesentlichen wie geplant stattfand, waren wir bezüglich der Nachlieferung entspannt und ignorierten die Warnung einer guten Freundin, dass der Spaß jetzt erst losgehen könnte.

Ohne weitere Benachrichtigung bekamen wir dann eine Woche später einen Anruf mittags gegen 14 Uhr, dass der Fahrer jetzt mit der Restlieferung vor unserer Tür stehen würde. Wie bereits erwähnt, ließ sich der Fahrer weder auf die vereinbarte Stunde Vorlauf noch auf einer spätere Wiederkehr nach Abwicklung des nächsten Auftrags ein. Und damit nahm ein kafkaeskes Drama seinen Lauf, dass man kaum glauben mag, wenn man es nicht mittlerweile von verschiedenen Seiten in ähnlicher Form gehört hätte.

Selbstverständlich ist auf dem Liefervertrag eine Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse des Logistikunternehmens vermerkt. Die Mitarbeiter am Counter bei Ikea kennen die Probleme schinbar schon, und schreiben gleich noch die Telefonnummer einer Ikea-Hotline per Hand auf den Vertrag, an die man sich bei Problemen wenden könne. Wir haben uns nichts dabei gedacht!

Ein Anruf beim Logistikunternehmen führte dann zu der Erkenntnis, dass die Lieferung nunmehr drei Tage später stattfinden würde. Da wir zu diesem avisierten Termin nicht auf der Insel sein würden, sind wir extra nochmal zu Ikea gefahren und haben am Liefer-Counter hinterlegt, dass die Lieferung eine Woche später zu einer Freundin ins Nachbardorf gebracht werden solle. Dies wurde uns bestätigt. Am besagten Termin brachte eine telefonische Rückfrage beim Logistikunternehmen die Bestätigung, dass die Lieferung noch am selben Tag stattfinden würde. Leider gab es keinen Anruf und keine Lieferung.

Egal. Wir waren sowieso nicht auf der Insel und somit tat die Verzögerung nur begrenzt weh. Es war Mitte April und ich würde im Mai wieder für eine Woche auf der Insel sein. Also vereinbarten wir einen neuen, verbindlichen Liefertermin für einen Dienstag Mitte Mai. Dieser wurde erneut telefonsich bestätigt. An besagtem Dienstag fragte ich vormittags telefonisch nach. Ergebnis: „Ja, die Lieferung findet heute statt.“ Nachmittags hakte ich nochmals nach und wurde darauf hingewiesen, dass die Lieferung selbstverständlich noch heute kommen würde und dass ich mich gefälligst bis 22 Uhr gedulden solle. Nach dem Desaster des ersten Nachlieferungsversuchs habe ich selbstverständlich den ganzen Tag das Haus nicht verlassen und bin selbst ins Nebenzimmer nicht ohne mein Handy gegangen. Wie manch einer vermuten mag, kam bis 22:30 Uhr nichts und niemand.

Am nächsten Tag erkärte das Logistikunternehmen, dass sie auch nicht wüssten, was schiefgelaufen wäre und dass die Lieferung nunmehr aber ganz sicher am Freitag stattfinden würde. Da mir das – sorry – spanisch vorkam, habe ich das Ganze vorsichtshalber über die Ikea-Hotline eskaliert und man versprach mir, dass man das klären würden und mich zurückrufen würde. Der Rückruf erfolgte zwar nicht, aber auf meine erneute Nachfrage bestätigte man mir, dass die Lieferung am Freitag stattfinden würde. Ich war beruhigt. Ikea ist sich ja sicher der Außenwirkung solcher Dinge bewusst und würde dafür Sorge tragen, dass es nunmehr wie am Schnürrchen läuft. Vorsichtshalber hatte ich auch nochmal alles per E-Mail an das Logistikunternehmen und an den Ikea-Support bestätigt.

Das Spielchen wiederholte sich am Freitag. Etliche Telefonate mit dem Logistikunternehmen und mit Ikea und zehn Stunden Wartezeit brachten die Gewissheit, dass man mich offensichtlich auf die Rolle schieben wollten. Selbstverständlich wussten die Mitarbeiter des Logistikunternehmens und auch einige des Ikea-Supports mittlerweile, wer ich bin und um welchen Auftrag es sich drehte, denn ich musste schon nicht mal mehr die Vertragsnummer durchgeben.

Sonnabend drehte ich dann am Rad und beschimpfte sowohl das Logistikunternehmen als auch den Ikea-Support in freundlichen aber deutlichen Worten. Man zeigte sich unbeeindruckt und ich flog am nächsten Tag zurück nach Deutschland.

In den Folgewochen wurde mir die Lieferung immer wieder zugesagt. Ich hatte mit unserer Freundin vereinbart, dass sie ggfls. kurzfristig ins Haus fährt, falls die Bude sich tatsächlich zur Lieferung anmeldet. Trotz diverser Nachfragen passierte nichts. Man ließ sich auch nicht von Drohungen des Einschaltens von Anwälten oder Anzeigen wegen Betrugs in irgend einer Weise beeindrucken.

Da ich Mitte Juni wieder auf der Insel sein würde und nunmehr dringend auf die fehlenden Teile angewiesen war, griff ich zum letzten Mittel. Da Ikea Mallorca / Spanien nicht auf Facebook vertreten ist, habe ich den Vorgang über Twitter an Ikea Spanien eskaliert. Und tatsächlich gab es eine Rekation. Nach ein bisschen Kommunikation, in der nochmal abgefragt wurde, welche Teile denn noch fehlen würden, hat es tatsächlich zum vereibarten Termin am 13.6. geklappt. Ironischer Weise ist in Spanien Dienstag, der 13. das, was bei uns Freitag, der 13. ist. Scheint für mich ein Glückstag zu sein.

Alles in Allem klingt das nach einem glücklichen Abschluss, aber beim Zusammenbau zeigte sich, dass die Arbeitsplatte und die Spüle beim Transport beschädigt worden sind. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich den Nerv habe, dass zu reklamieren oder ob ich zukünftig einfach auf Waren und Dienstleistungen von Ikea verzichte…