Es gibt eine Vielzahl an Immobilienmaklern auf Mallorca und sehr viele von ihnen sind auf deutsche Klienten eingestellt, indem sie zumindest einen Mitarbeiter haben, der ordentlich deutsch spricht. Das war es dann aber auch schon mit dem Komfort.
Generell wird in Spanien der Makler vom Verkäufer bezahlt. Daraus leitet sich ab, dass der Makler praktisch immer im Interesse des Verkäufers und natürlich in seinem Eigenen handelt. Obwohl es ein Aufwand von wenigen Minuten wäre, erhält man im Normalfall keine Grundrisse von Objekten. Die Makler sind schlicht zu faul, diese auch nur skizzenhaft anzufertigen. Alte Unterlagen mit Grundrissen sind die absolute Ausnahme.
Auch das Fotografieren der Objekte wird als leidige Pflichtaufgabe angesehen. Dabei ist es nicht mal so, dass gezielt schöne Dinge in den Vordergrund gestellt werden oder schlechte Dinge verheimlicht werden; es werden so wenig Fotos wie möglich gemacht und diese sind meist irgendwo zwischen lieblos und bedeutungslos einzuordnen. Schließen Sie niemals von den Fotos auf das Objekt! Ich habe grottige Objekte mit ansprechenden Bildern gesehen – was ja nicht ungewöhnlich ist – und ich habe grottige Bilder von ansprechenden Objekten gesehen – was reichlich wenig Sinn macht.
Die zentralen Fragen:
- Wie ist der Zustand des Dachs?
- Gibt es due übliche aufsteigende Feuchtigkeit im Mauerwerk?
- Wie ist der Zustand der Bäder?
- Ist das Haus an Frisch- und Abwasser angeschlossen?
- Gibt es eine Stromversorgung?
werden im Zweifel nicht beantwortet; teils aus Unwissenheit und teils aus Unwilligkeit.
Was es allerdings praktisch immer gibt, ist ein Auszug aus dem elektronischen Kataster. Spanien hat mit dem Sede Electrónica del Catastro ein vorbildliches öffentliches Verzeichnis praktisch aller Grundstücke und Immobilien. Diesem Thema widme ich mich allerdings in einem gesonderten Eintrag. Wichtig ist erstmal nur, dass Sie prüfen, ob das Objekt tatsächlich über Wohnraum in der vom Makler angegebenen Größe verfügt. Viele Makler scheuen nicht davor zurück, Ihnen Speicher, Abstellflächen, Werkshallen, illegale Bauten etc. als Wohnraum anzubieten. Sie können im Vorfeld danach fragen, aber Sie werden oftmals keine ehrliche Antwort erhalten. Bestehen Sie deshalb immer auf einem aktuellen Katasterauszug, bevor Sie eine Besichtigung in Betracht ziehen.
Und damit sind wir dann bei des Pudels Kern. Sie können sich anhand der in den Onlinebörsen oder auf den Maklerseiten verfügbaren Informationen nicht mal annähernd ein brauchbares Bild von einer Immobilie machen. Sie müssen jedes Objekt besichtigen, das Sie interessiert.
Aber auch eine Besichtigung hat so Ihre Tücken und Sie werden des Öfteren verdutzt bis irritiert sein. Im Normalfall hat der Makler keinen Schlüssel zum Objekt. Stattdessen wird der Makler einen Termin mit Ihnen und dem Hauseigentümer vereinbaren. Ob der Hauseigentümer dann tatsächlich erscheint oder den Termin vergisst, ist ein Glücksspiel; rechnen Sie mit einer Ausfallquote von bis zu 25%. Hintergrund der „Kein-Schlüssel-Politik“ ist, dass es praktisch keine Exklusivaufträge für Makler gibt, sondern meist drei oder vier Makler das Objekt im Angebot haben. Und auch wenn ein Satz Schlüsselkopien kaum zehn Euro kostet, wird diese Investition vom Hauseigentümer für gewöhnlich gescheut.